Madig

Nein, damit ihr mich richtig versteht, liebe Freunde
aus Göttingen, Neu-Anspach und aus der Dom-Stadt:
ich will niemandem die analoge Fotografie madig machen,
auch niemandem etwas nehmen, was ich ihm nicht geben
kann. Und auch ich lege noch Filme ein...
...aber: gerade diese Anmutungen, die ich oft im Fim ge-
sucht habe; dieses Gefühl: hier wurde ein Film angehalten.
Es wirkt wunderschön, besonders, erinnert mich oft an die
Zeiten, als Mutter und Vater sich sonntags zum Mittagschlaf
zurückzogen - und für uns der Weg zum Fernseher frei war..
diese Farben waren fabelhaft, wie aus einer anderen Welt.
Und man konnte sich so schön dahinflüchten. Ganz anders
zum Beispiel die Bilder, die im "Stern" zu finden waren. Hart,
rau, oft auch blackandwhite. Die Wirklichkeit. Keine Frage.
Und genau das sehe ich in dem, was unsere Automaten jetzt
erzeugen, wohlgemerkt: unsere. Rede oder schreibe nicht von
irgendwelchen Geräten.
Mache es oft, dass ich wieder und wieder den Blick über den
Automaten hinwegschweifen lasse. Noch einmal schauen, das
Licht prüfen - draußen, nicht im Studio! Dann abdrücke, schaue,
was ich produziert habe. Und späterhin, im Studio feststelle: ja,
das war so. Wenn der Workflow dann stimmig ist, kalibrierter
Monitor, ICC etc. dann komme ich "der Wirklichkeit" schon sehr
nahe.
Deutlich näher - als beim Film.
Von blackandwhite will ich nicht reden. Das ist eine andere Sache.
Eine andere Sichtweise.
Versteht ihr, was ich meine?

joergkassuehlke - 6. Apr, 16:01